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Alles neu macht der Mai. Kaum einem Monat wird so viel lyrische Beachtung geschenkt wie diesem Monat, in dem Wachstum und Erneuerung im Vordergrund stehen. Eine Unzahl von Liebesliedern hat ihn, den fünften Monat des Jahres, zum Inhalt – ihm werden fast magische Kräfte zugesprochen, wenn es um die Belange der Liebe geht. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn um diese Zeit herum ist bei vielen Tieren die Vermehrung das zentrale Thema, und bei den Pflanzen explodiert sozusagen die Population.
Symbolisch steht der Mai für neues Beginnen und Gelingen, auch soll die eigentliche Bedeutung des Wortes mit der römischen Göttin Maia zu tun haben. Der Sommer ist noch nicht richtig da, aber der Frühling trägt seine besten Kleider, könnte man sagen. Spätestens jetzt zieht es die Städter hinaus in die Natur und an den Fahrrädern werden die Schäden der Garagenlagerung beseitigt. Es ist wirklich eine Aufbruchszeit, denn das Leben verlagert sich auch für die urbanen Menschen zu einem großen Teil ins Freie.
In den großen und kleinen Parks der Städte sieht man jetzt die Menschen auf den Bänken sitzen und das Gesicht in die Sonne halten – einfach um die Wärme zu genießen. Dreirädchen sind unterwegs und viele Mittagspausen werden auf eine Parkwiese verlegt. Mit dem Mai verändert sich das Lebensgefühl, insgesamt macht sich eine erwartungsvolle Stimmung breit – man ist bereit, vieles positiver zu sehen als sonst.
Ein alter Name für den Mai ist "Wonnemond", was sich als "Wonnemonat" eingebürgert hat. Anders als meist angenommen, bezieht sich das Wort "Wonne" allerdings auf eine alte Bezeichnung für Weide oder Wiese – denn zu dieser Jahreszeit wurde das Vieh wieder auf die Weiden getrieben. Diese Fehlübersetzung ist allerdings bei näherem Hinsehen gar keine, denn der Mai bringt tatsächlich viele Freuden. Andere Bezeichnungen sind "Blühmond", was keiner näheren Erklärung bedarf, oder auch "Blumenmond" sowie "Bleuet", was ebenfalls eine Bezeichnung aus den alten Zeiten ist.
Besondere Feste wie die vielen regionalen Maimärkte sind Höhepunkte des Jahres, und der sehr alte Brauch des Maibaumes gehört unbedingt dazu. Das Aufstellen des Maibaumes hatte phallischen Charakter, es wies auf den uralten Zyklus von Zeugung, Geburt und Wachstum hin. In manchen Gegenden gibt es noch den Maikönig oder die Maikönigin an diesen Festen, ebenfalls ein Brauch, der aus den vorchristlichen Zeiten stammt. Nicht einmal die strenge Kirche, der diese Riten sehr suspekt waren, konnte dieses Darstellen und Feiern der nach dem Winter wieder erwachten Lebensfreude wirklich unterdrücken und glich einiges an. So wird Maria vielerorts als Maienkönigin gefeiert und ist somit eingebunden in die Feste. Sie ersetzt durch ihre Präsenz die große Mutter der Urzeit, die gerade zu einer Zeit des Blühens und Wachsens besondere Verehrung erfuhr.
Im Mai gibt es die berüchtigten Eisheiligen – Tage, in denen das Wetter sich sehr prophetisch zeigt und was zu vielen volkstümlichen Weisheiten führte. Viele Bauernregeln beziehen sich auf den Mai, so wie etwa "Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass." Die Warnung "Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken" sorgte dafür, dass der Landwirt andere Maßstäbe setzte als der Stadtbewohner. Aber "Mairegen bringt Segen" bringt es auf einen Nenner – denn erfrischender Regen ist weitaus angenehmer als Schnee.
Zum nächsten Monat: Juni
© "Der Monat Mai": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Himalaya Kalenderbilder von Lothar Seifert.
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