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Der Monat Oktober trägt den Beinamen "Der Goldene", und tatsächlich ist er das auch. Meistens gibt es noch Sonnentage um diese Zeit, und das sich langsam verfärbende Laub verleiht der Natur eine Goldfarbe. Es ist, als habe sich das Jahr noch einmal in ein besonders schönes Gewand gekleidet, das ganz in warmen Tönen gehalten ist, denn die Zeit der schönen Tage ist bald vorbei – es geht mit großen Schritten auf den Winter zu.
Der Oktober ist der zweite "Herbstmond", jetzt ist die Traubenlese in vollem Gang und zeigt auf, warum er auch der "Weinmonat" genannt wurde. In den Kirchen wird das Erntedankfest gefeiert, und am ersten Sonntag des Monats sind die Altäre mit den Früchten des Feldes geschmückt und warten auf den Erntesegen. Nicht nur die Zeit der Ernte ist da, jetzt beginnt auch wieder die Zeit der Feste. Das berühmte Oktoberfest in München geht in diesem Monat allerdings zu Ende, nachdem der Fass-Anstich im September gewesen war.
Diese Zeit des Überflusses wurde im Mittelalter oft für die Heirat genutzt – erstens waren die Keller und Scheunen voll im Oktober, und zweitens lag nach dem Glauben der Menschen Gottes Segen auf allem. Eine günstigere Zeit, um eine Familie zu gründen, konnte man sich wohl nicht vorstellen, denn alles stand im Zeichen des Wohlstandes und der Fülle. Die praktische Seite war wohl die, dass die Ernte eingefahren und somit die Feldarbeit abgeschlossen wurde – man hatte nun wieder Zeit für Feste und andere Dinge.
In der heutigen Zeit sind die Übergänge des Jahres nicht mehr so einschneidend, niemand ist mehr auf das Tageslicht angewiesen und beklagt die zu kurzen Tage in diesem Sinne. Aber wer viel draußen ist, sieht und spürt, dass etwas Besonderes ansteht – die Natur begibt sich langsam zur Ruhe und wirft sozusagen einen bequemen Hausmantel über, um noch ein wenig mit uns zusammenzusitzen vor der Winterruhe. In der Natur leuchtet alles, der Wald strotzt nur so von flammenden Orangetönen und sattem Sonnengelb. Wanderer wissen diese Jahreszeit sehr zu schätzen, denn es ist nicht mehr heiß und dem Auge bietet sich wunderbares. Auch dem Genießer feiner Pilzgerichte hat Mutter Natur noch viel zu bieten, denn einige der leckeren Gewächse haben bis in den Oktober Saison.
Viele Menschen nehmen die Jahreszeiten eher nach dem gedruckten Kalender wahr, vor allem in den Städten. Man denkt daran, dass man die Wintersachen langsam durchsehen muss und hat die Leinentreterchen schon ausgemustert, aber es ist etwas völlig Anderes, wenn man den Kreislauf der Natur wirklich wahrnimmt. Der überreiche Schmuck der Farben der Blätter und Früchte an dieser reich gedeckten Tafel ist ein Abschiedsbankett. So, als würde Mutter Natur ihre Kinder noch einmal so richtig verwöhnen und sagen: "Langt zu und freut euch an meinen bunten Kleidern, denn ich bin dann mal für einige Zeit weg." Wenn einem so viel Schönes geboten wird, dann sollte man die Angebote auch annehmen. Ein Oktoberspaziergang wäre da vielleicht eine gute Idee.
Bei jedem Jahresabschnitt haben die Bauern seit erdenklicher Zeit ihre Beobachtungen in Sprüche gefasst und so ihre Erfahrung weitergegeben, so auch im Oktober – und über diesen weiß man folgendes zu sagen: "Wenn's im Oktober friert und schneit, bringt der Januar milde Zeit." Oder auch: "Schneit's im Oktober gleich, wird der Winter weich."
Zum nächsten Monat: November
© "Der Monat Oktober": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Himalaya Kalenderbilder von Lothar Seifert.
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