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Noch ist es Winter, aber nicht mehr lange. Die Mäntel gehören noch zur dickeren Sorte und die Winterstiefel bleiben unverzichtbar. Weihnachten ist vorbei und damit auch jede Winterromantik. Man ist es langsam leid mit der Kälte und den trostlosen Farben in Wald und Garten.
Und dann sieht man sie plötzlich in einem Park, am Wegrand oder im Garten: die ersten Schneeglöckchen. Sofort hat man das Gefühl, dass der Winter verloren hat – ob nun noch eine Kältewelle ansteht oder nicht. Wenn die Schneeglöckchen durch die kalte Erde an das Licht streben, richtet sich die Gemütslage auf Sonne.
Die allerersten Frühlingsboten gehören zu den Amaryllis-Gewächsen und tragen den wissenschaftlichen Namen "Galanthus nivalis". Als Heilpflanze wurde die schöne Blume früher nicht genutzt, jedenfalls gibt es darüber keine Aufzeichnungen. Wir schätzen das Zwiebelgewächs vor allem als Zierpflanze für die eigene Grünanlage. Aber in den kleinen Blumen steckt weitaus mehr.
Erst seit Mitte der 1950er-Jahre wurde der in den Frühlingsglöckchen enthaltene Wirkstoff zur Muskelentspannung bei Operationen eingesetzt, heute wird er als Vorbeugungsmittel gegen Alzheimer verwendet. Dieser Wirkstoff, das Galantamin, ist ein Pflanzenalkaloid, welches die Symptome der Demenz mildern kann und mittlerweile auch synthetisch hergestellt wird. Zudem soll die Pflanze auch bei Muskelschwäche, Kinderlähmung und allgemein bei Gedächtnisschwäche helfen.
Ein richtiger Gartenromantiker könnte ein Gleichnis sehen, denn der erste Frühlingsbote bringt auch Hoffnung für die Betroffenen einer heimtückischen und gefürchteten Krankheit. Aber selbst wenn man sie nur schön findet, die Schneeglöckchen, bleibt man mit Sicherheit stehen, wenn man ein Fleckchen Erde sieht, das mit ihnen bedeckt ist.
Wenn sich dann noch ein Sonnenfleck dazugesellt, ist der Winter geschlagen, selbst wenn er noch die eine oder andere Kaltfront in Reserve hat. Beim Betrachter hat der Frühling schon angefangen, ganz einfach, weil er die ersten Schneeglöckchen wahrgenommen hat.
© "Das Schneeglöckchen: Der kalte Winter hat verloren": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2018. Bildnachweis: Abbildung der Schneeglöckchen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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