|
Die vielfältigen Wahrnehmungen seiner Lebensreise gibt der Fotograf und Autor Ralf Wendling in seinen bildhaft-bunten Essays wieder, die er zwischen 2009 und 2015 verfasst hat. In diesen symbolisch magischen Texten, die er liebevoll seine "vielen kleinen Schätze" nennt, lässt er die Leser wie in einem offenen Buch blättern. Die Abenteuer von Wendlings Reise werden durch seine Fotografien ergänzt, die wunderschöne Augenblicke in der Natur wiedergeben.
Bin ich bereit dafür, zu empfangen? Bis Du offen – ja, frei dafür?
Das Universum ist voller Gaben – ist voller positiver Energien, die, auch materialisiert, zu Dir kommen können; wenn Du es zulässt.
"Geben ist seliger denn Nehmen!" – Prima, den altbackenen Spruch nehme ich gerne an – impliziert er doch, dass das Universum mir gerne etwas abgibt aus dem Füllhorn des unendlichen Reichtums.
Man sollte ja – bitteschön – die alten, immer auf's neue interpretierten Klagelieder, Ge- und Verbote, gekritzelt in – tatsächlich – grauen Epochen, geschaffen als Macht- und Beherrschungsinstrumente kuttentragender Dogmatiker, nicht mehr zu ernst nehmen. Oftmals haben die Schriften durchaus eine guten "Ur-Kern". – Den gilt es zu finden.
Worauf bist Du denn konditioniert? – War es in Deiner Kindheit unter Strafe gestellt, noch ein weiteres Stück Kuchen, nach dem gerade im Magen verschwundenen, zu "bestellen"? – Hatten Vater und Mutter die ständige Sorge, nicht genug zu haben – war das Taschengeld knapp und wurde es, infolge "mangelnder Leistungen" oder von "Ungehorsam" weiter eingeschränkt? – Wurde Dir gerne gegeben? – Wurdest Du vehement kritisiert – im Verhältnis mehr als gelobt? – Diese "Mangelerscheinungen", Negationen sind keine Einzelfälle. Und es gilt, aus dieser Negativfalle, dem Kreislauf von Mangel, Sorge, Verboten ... herauszukommen.
Du bist Deine Welt. Und die Welt spiegelt Dir, was Du aussendest. Sendest Du "Mangel", "Sorge", "Wertlosigkeit" aus, erhältst Du eine Menge davon. Sendest Du Deinen "positiven Wert", "Reichtum", "Lebenslust" ... aus, wird das "Sterntaler"-Märchen (es liegt übrigens dicht bei der Realität) eben für Dich wahr:
Du sendest "Gutes" aus – Du empfängst Gutes, Wunderbares, Herrliches. Punkt.
Es gilt – natürlich – Seele und Geist auf dieses Empfangen so einzustellen, dass sie im "Gleichklang" auf dieses Ziel losmarschieren. So sind wir wieder beim "Weg".
Bei der Zielfindung. Und bei der Basis, der Wurzel Deines Seins, nämlich der "Bewusstheit", der Bekanntschaft mit Dir selbst, mit Deinem Selbst, der Harmonisierung Deines Zustandes im Hier und Jetzt.
Dann fühlt die Seele "Ja" und der Geist (das Verstandes-Ego) jubelt mit im Chor:
"Oh schöner Tag". Du bist im Empfangs-Modus. Du gibst – Deine Energie, Deinen Wagemut, Deinen Enthusiasmus, Dein absolutes Engagement, Deine Liebe, Deinen "Wert" – in Dein Projekt, Deinen Weg, wirst zum friedlichen (und lichtvollen) Krieger, der unbeirrt seinem Pfad (gerne auch seiner breiten Straße) folgt. Und dieses "Dein Geben" gebiert eben auch das "Nehmen-Dürfen".
Du gibst "Alles hinein", hinein in den Topf der Komposition Deines Erfolges, gibst es hinein (oder heraus) in den Äther, den Freiraum des Kosmos, lauschst, handelst, arbeitest, lachst Deinem Wohlstand entgegen – und nimmst freudig in Empfang, was Dir geboten. Denn die zwei Seiten, die Dualität im Universum – und überall, sind von Natur aus so gepolt – wo ein Geber, da ein Empfänger bzw. umgekehrt. Es ist immer jemand da, der gerne etwas entgegennimmt, was ein Anderer offeriert.
Dann ist Dein "Nehmen", Dein "Empfangen" genau so wichtig und werthaltig wie das, was Du gegeben hast.
Und das funktioniert!
Und es ist das, was die uralten Schriften in ihrer Authentizität und Originalität wirklich meinten, welche Botschaft sie tatsächlich vermitteln sollten. Sie, die Urheber, wollten glückliche, erfüllte und erfolgreiche Kinder sehen.
Empfange!
Gütige, große braune Augen. Ein silber-weißer Bart, der ein freundliches Gesicht umrahmt.
Patrick hat uns eine Tüte voller Lebensmittel gebracht. Einfach so. Ohne viele Worte: "Pour vous."
Der Kühlschrank ist seit Tagen nahezu leer. Ein Stück Käse, etwas Butter. Das letzte Mehl zu einem Brot verarbeitet. Das wenige Hundefutter mit Nudeln gestreckt. Heu für die Pferde? – Es ist keines mehr da. Luzerne, mit Stroh gemischt, bildet den Ersatz.
Trinkwasser holen wir von einer Quelle im Ort. Das Heizöl, ein Rest vom Vorbewohner zurückgelassen, ist fast verbraucht. Wir nehmen es eh nur zum Duschen. Das Gas für den Herd ist zu Ende. Der Tank unseres Autos auf Reserve.
Ich habe noch einige Cent im Portemonnaie. Doch ein geldgieriger, schottischer Multimillionär, der in seinem Privatjet um die Welt fliegt, verfolgt uns wegen einiger Euros, die wir ihm angeblich schulden, unbarmherzig.
Nur das Vertrauen, der Glaube an uns und unser Projekt sowie die Dankbarkeit für die Menschen, die geben, lässt uns noch lächeln.
Patrick lächelt auch. Er gibt uns Nudeln, Milch, Konserven, Zwieback – und ein Säckchen Hundefutter. Er lebt, unweit von uns, in einem winzigen Appartement mit seinen vier Hunden.
Ich sah ihn. Eines Morgens. Er führte seine vierbeinigen Freunde an der Leine durch Pousthomy. Ich war auf dem Weg zur Quelle, sprach ihn wegen der Hunde an, die mich freundlich-wedelnd begrüßten. Ich spürte: "Der Mensch hat was" – wir verstanden uns sofort.
Er erhält Sozialhilfe und hat einen Berechtigungsschein für das Restaurant du Coeur.
Ich selbst bin dort seit dem 24.12.2012 aktiv. Als "Benevol". Ein Nachbar sagte mir, dort gäbe es etwas zu tun. Es ist eine gemeinnützige Einrichtung, eine Institution, gegründet von dem Künstler "Coluche"; man ist auf Spenden angewiesen und gibt den Bedürftigen Lebens- und Körperpflegemittel. Für mich bedeutet diese "Arbeit": Raus aus dem Einerlei – aktiv sein – helfen.
Am nächsten Tag steht Patrick mit seinem Anhänger vor der Tür und hat Heu für unsere Pferde dabei. Duftendes, leckeres, gutes Heu. Wir sind sehr dankbar.
Ein wenig Geld erhalten wir von unseren Eltern. Wir laden Patrick zum Abendessen ein. Erfreut nimmt er an. Und erzählt. Von seinem wechselvollen Leben, seiner Sehnsucht, seinem Buch, an dem er schreibt. Ein Buch, das von der Natur, der Liebe und dem Sinn des Lebens handelt. Er liest uns daraus vor. Und, obwohl wir die lyrische französische Sprache nur schwer verstehen, erfassen wir doch seine Gefühlswelt. Ja, gefühlvolle Zeilen, intensiv.
Zum Glück können wir diesem Menschen, außer unserer Aufmerksamkeit und der Zuneigung, die wir ihm sofort entgegenbringen, auch etwas "haptisches" geben.
Bettina richtet ihm eine Email-Adresse und einige andere Dinge auf seinem Computer ein. Er ist Internet-Neuling.
Ich begleite ihn auf seinem Hunde-Promenade und zeige ihm die üppigen Zitronen-Thymian und Pimpinelle-Bestände, die an den roten Sandsteinhängen des Rouerge gedeihen. Er hatte sich das Fußgelenk gebrochen und ich kann ihm einige Tipps für Körper-Geist-Seele zur Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte geben.
Patrick bedankt sich vielmals.
Zwei Tage später, es ist Abend. Die Türglocke wird energisch geläutet.
Patrick steht da, mit drei großen Plastiktüten voller Lebensmittel – und Hundefutter.
Alle Worte hierfür erübrigen sich, als ich in sein gütiges Gesicht blicke.
Ich sage nur zu ihm, dass ich ihm das NIE vergessen werde. Die Botschaft kommt an.
Ich backe ein Brot. Das erste Mal direkt im eisernen Holzofen. Auf meiner Silberquarzitplatte. In der Glut.
Das duftet. Und schmeckt. Ich teile es in drei Stücke. Eines für Patrick, eines für Michaela und Marcel, die uns schon so viel gegeben haben. Ich packe für sie eine Tüte voller Lebensmittel, denn Patrick hat es sehr gut mit uns gemeint. Ihm bringe ich das Brot und den Beiden die Tüte in ihr Häuschen im Wald.
Diese Augenblicke, diese Situationen prägen. Zu geben, ohne etwas dafür zu erwarten. Die Dankbarkeit zu fühlen, das Erlebnis von Freude und Wärme.
Die Reiseetappe "Pousthomy" wird somit zu einem prägnanten Ort von Werten und Vertrauen.
Patrick möchte am nächsten Morgen seinen Hänger abholen. Er will uns Heu besorgen. Am Abend steht der Hänger vor unserem Haus, mit 16 Quadern wundervollen Heus. Er sagt zu Bettina nur "Cadeau", also "Geschenk", lächelt sein Lächeln und geht.
Es ist der 15. Januar, ein Tag vor dem starken Wintereinbruch und tiefem Schnee. An Zufälle glaube ich schon lange nicht mehr.
Am Donnerstag bin ich wieder Benevol. Und Patrick fährt mich. Er holt heute seine Lebensmittel vom Restaurant du Coeur. So schauen wir uns an. Er vor der Theke – und ich dahinter. Es könnte auch umgekehrt sein.
Egal.
Danach haben wir einen Termin mit der Sozialstation in St. Affrique. Irgendwo, so sage ich mir, wenn es schon keine bezahlte Arbeit gibt und auch die Menschen, die eigentlich "genug" Geld haben, für uns nichts übrig haben, müssen wir Geld herbekommen. Patrick schildert unsere Situation. Die Mitarbeiter sind entsetzt, ob der unfassbaren Methoden, mit denen der Multimillionär uns verfolgt.
Sie hören Patrick zu. Eine Chance.
Später geht's zum Intermarché. Wir kaufen ein. Er sagt: "Nimm, was Du brauchst." – Ich erwidere scherzhaft: "Ich nehme alles ...", und er: "Das Risiko gehe ich ein!" Grandios. Heute ist der 17. Januar 2013.
Der Schnee bedeckt das Land. Wir leben. Und blicken auf Morgen.
Ausatmen. Einfach ausatmen. Nun auch wieder einatmen. "Warum diese Reihenfolge?" – Ich höre die Frage.
Im Ausatmen liegt die Befreiung, das Loslassen von Altem, Vergangenem. Bringe ich mein Auto auf den Schrottplatz, lasse ich es materiell los. Atme ich tief, also aus dem untersten Bereich meines Körpers aus – befreie ich mich auf mehreren Ebenen, nämlich Körper, Geist und Seele, von dem alten Schrott, der mich belastete.
Das können "negative" Gedanken, Sorgen, Ängste oder auch Schmerzen sein.
Doch die Entspannung ist mehr. Sie folgt dem eigentlich logischen Ablauf des kosmischen Prinzips: Wo Licht, da Schatten. Nach der Ebbe – die Flut. Und eben, nach dem Einatmen – Ausatmen. Nach der Anspannung – erfolgt auch die Entspannung. Da geht kein Weg dran vorbei.
Das ist nicht nur "logisch" – das ist Leben!
Sobald meine männliche – und die in jedem Wesen vorhandene – weibliche Seite, also der "andere Pol", in Harmonie, in der Balance der Waage sind, dann sind auch gerade die verstandesgemäßen Gedankenmuster wie Sorge, Ängste, Schmerzen (ja richtig, der Schmerz, das Ausleben eines Leidens ist ein Verstandes-Gedankenmuster, das man zulassen oder auch "von Außen" betrachten kann!) nicht mehr die Herrscher über unser Leben. Das ist wahr. Ich erlebe es selbst.
Also, die Entspannung: Metapher gefällig? – Befreiung vom Alltag ...? – Loslassen. – Sich fallenlassen. – Sich Gehenlassen.
Super: "Ich gehe mich frei" – Machen wir einen Spaziergang in die Natur. Nur das Geräusch der eigenen Schritte, das Singen eines Vogels, das Surren der Insekten, Regentropfen, Sonnenschein – "und das soll Entspannung sein?"
Das kann Entspannung sein. Da wir uns oft schon sehr weit von der Natur entfernt haben durch den "Konsum", der uns geboten wird, gilt es, herauszufinden, was uns denn "entschleunigt", uns zur "Ruhe", ja zur "Besinnung", zum "inneren Frieden" kommen lässt. Kennst Du diese Begriffe noch? – Ja? – Gut. Du lebst sie?- Besser!
Nein? – Leg' Dich auf eine Wiese und genieße, offenen oder geschlossenen Auges, wie es Dir gefällt. Und tue – gar nichts. Sobald Du keine Ameise mehr spürst, die über Deine Hand krabbelt, Dich die Mücke nicht mehr stört, die auf Deiner Stirn sitzt und Dir Flugzeuge, die hoch oben kreisen, scheißegal sind, dann hast Du Deine Entspannung. Jederzeit. Auch ohne Gras. – "Und das ist alles?" – JA!
Von den intensiven Gesprächen und Diskussionen mit B. in den vergangenen Wochen ist vieles in meinem Gedächtnis und Herzen geblieben – habe ich eingeatmet, ja verinnerlicht, was zu mir kommen sollte und wollte.
Die Frage meines höhergeistigen Freundes (das ist Carl), "was genau willst Du wirklich?" bekam auf einmal eine ganz andere Gestalt – eine neue Bedeutung – weg vom rein Irdisch-Greifbaren – hin zum spirituellen, schon jenseits der üblichen Materie liegenden Schatz.
"Freiheit" und "Wahrheit" kamen mir über Nacht in den Sinn – in ihrer ursächlichen Kraft. Die Freiheit, zu leben, zu lieben, zu lachen – so wie ich will und die Wahrheit, meine Wahrheit, mein wahres Sein zu erkennen, sich ihr zu nähern im Angesicht des Augenblicks und mit Distanz zu äußeren, auch unterschwellig existierenden Einflüssen.
Und: Mich bei all der Selbstakzeptanz und Eigenliebe nicht sooo wichtig zu nehmen, nicht EGO-gesteuert zu hadern mit Dingen, Situationen, die eben so sind, wie sie sind, die mir passieren.
"Die Selbstwichtigkeit", so B. sinngemäß, sei eine Verstandessteuerung, die uns behindert, die unsere Freiheit, unser Glück, unser Leben einschränkt, über uns bestimmen will.
Der stete Wachstumsdruck, das "immer mehr wollen", der Realitätsverlust, lassen uns unglücklich werden, weil uns der Blick auf die kleinen Kostbarkeiten, die wir doch längst besitzen sowie auf die Schätze unseres Inneren, verwehrt wird.
Nehmen wir doch einfach das Leben an, wie es gerade IST, erfreuen wir uns des Augenblicks und akzeptieren wir, dass unsere Lebensreise in dieser Welt, in diesem Körper nur ein Augenzwinkern im gesamten universellen Ablauf darstellt.
Als "Gäste" dieser Erde haben wir doch wirklich keinen Grund, uns über das zu ärgern, was wir nicht haben, sondern allen Grund, uns an dem zu erfreuen, was wir besitzen dürfen.
Vergangen ist Vergangen. Bereits Erlebtes ist passé. Der Augenblick zählt. Was vorbeigezogen, ist auch hinweggefegt.
Das Gefühl ist immer im Jetzt. Der Verstand will Altes nicht loslassen. Er hängt mit "seinen" Gedanken dem "was wäre gewesen, wenn ..." nach. Dieses "wäre" und "hätte" bedeutet Stillstand. Allzu intensiv-sorgfältige Rückblicke versperren den Blick auf das Neue, Frische, Vitale. Die Begegnung des Gefühls mit dem "Jetzt" IST! Das bedeutet unverbautes, freies Erleben. Genuss eben dieses Momentes. Eruption der Sinne. Wahrnehmung pur.
Da hat Gestriges einfach keinen Platz mehr.
Die (durchaus verstandesgemäße) Frage sei erlaubt: Wo beginnt das "Jetzt", das einfache, alles akzeptierende "Sein"? – Und ab wann beginne ich wieder zu stark an das Alte zu denken? Bereits, wenn ich diese Zeilen fließen lasse?
Wo beginnen die Sorgen für Morgen? Bereits, wenn ich einen Plan aufstelle, was ich "morgen" alles tun möchte? Oder wenn ich mir vorstelle, wie das Wetter wird? – Ja?
All das hat auch stark mit meiner Konstitution, meinem Vertrauen, meiner Balance zu tun. Bin ich mit mir im Reinen, sehe ich voller Freude und klar jedem Lebensmoment entgegen. Lebe ich frei und "unbeschwert" und vor allem mit all meiner Leichtigkeit "selbstbestimmt", so kann jeder Augenaufschlag ein froher, freudiger, glücklicher Seinsabschnitt sein.
Gestern war. Heute ist. Morgen wird.
Ich bin.
Meine Wurzeln reichen tief. Tief in die Erde. Mein Fundament ist stark. Die Erdung gibt mir Stabilität und eine Basis für meinen Glauben. In einer (äußeren) Phase des Suchens, der Bedürftigkeit hilft mir die Erkenntnis, das alles, was passiert, mir dient, meiner Entwicklung, meinem Sein. Natürlich will mein Ego, mein Verstand mir Sorge und Not aufzeigen, doch ich schaue lieber auf die Gunst des Augenblicks.
Gerade heute (vielleicht auch morgen) reicht das Brennholz, Hundefutter ist da.
Wir haben eingekauft, somit ist auch unsere Versorgung für diese Woche gesichert.
Die Pferde mögen ihr Heu – der Stall, in unmittelbarer Nähe unseres Häuschens, gibt Sicherheit.
Der Blick zum Friedhof – na ja. Da ich nicht an die christlichen "Lehren" vom Tod glaube, schaue ich mir die von Zypressen und Granit geschmückte Etappe, zwischen Verweilen und Gehen von Körper und Seele, immer wieder mit Interesse und philosophischen Gefühlen an. Wir glauben an unser Projekt, an unser "Ziel", daran, das wir jetzt verwirklichen, wofür wir hart gearbeitet, gekämpft, durchgehalten haben.
Wofür wir viele Umwege, Entbehrungen, schmerzhafte Erfahrungen in Kauf genommen haben. Und unser Glaube wird bestärkt durch die wundervollen Menschen, die uns begegnen, durch die Entwicklung, die wir genommen haben, die Hilfe, die Treue unserer Tiere und unsere Gemeinschaft, in der wir leben, fühlen und handeln.
Weitermachen!
Dein Leben ist ein Geschenk. Ein Geschenk, das jeden Tag neu erwacht. Ein Geschenk, das Du Dir jeden Augenblick bewusst machen kannst. – Lebe. Liebe. Lache. Mach' es Dir bewusst. Nimm an, was ist. Akzeptiere, was zu Dir kommt.
Jede Krankheit, jeglicher Schmerz als Ausdruck des Leides, Deines vermeintlichen Leidens, ist nichts, absolut nichts, gegen das, was Du vermagst.
Dein "Vermögen" ist die Kraft des eigenen Schöpfers. Du bist der "Herr" Deines Lebens. Du erschaffst. Du entwickelst. Du heilst. Das Thema, dem Du für irgendetwas "Raum" einräumst, alle Energie hineingibst, das vergrößert sich.
Das kann (von alten "Seelenverletzungen" gesteuert) ein Leiden, eine Krankheit sein. Du "kannst nix dafür". – Bis zu dem Moment, wo Du Deinem Verstand das Kommando überlässt. So wird aus einem "Aufbegehren" gegen etwas, einem gutmütig – mit dem Willen zur Veränderung – geführten Kampf, eine Wut, ein "Krieg"; Aggressionen, die nicht gelebt werden können, die nicht heraus können, stauen sich zu einer Masse, nehmen einen großen "Raum" bei Dir ein, gleich einer Magmakammer im Erdinneren, die, mit heißer Lava gefüllt, an Druck zulegt. – Bis zu dem Moment, wo sie eruptiert. Und wenn Du diese "kritische Masse", diese Summe an negativer Energie, nicht in den Ausgleich, also die Eruption führst, hast Du Deine "Krankheit".
Das kann eine "Herzenssache" sein, Krebs, es können der Bewegungsapparat, die Atmungsorgane oder der Verdauungstrakt sein.
Bei mir war es ein Magengeschwür in jungen Jahren. Ich heilte es selbst, in Ruhe – und zugegebenermaßen unbewusst – auch mit Eigenliebe.
So heilte ich auch ein "Rückenleiden", den Bandscheibenvorfall, mit "Wärme", Geduld – und Liebe.
Und so erreicht mich auch nicht mehr das jährliche Massen-Erkältungs-Syndrom, das, pünktlich zu den zur "Krankheits-Saison" erklärten Spätherbst bzw. Vorfrühlingszeiten, die Menschen "heimsucht".
Es interessiert mich nicht. Ich gebe ihm keinen Boden, keine Substanz. Ich akzeptiere diese Jahreszeiten als naturgegeben und erfreue mich an dem, was sie an Angenehmem zu bieten haben. – Das nehme ich an. Und erfreue mich des Augenblicks. Und lebe, liebe lache. – Da hat "Krankheit" einfach keinen Platz mehr.
Weil ich bei mir bin. Mir meiner Kraft, Stärke bewusst bin. Eins mit mir selbst bin.
Freudig in meiner Balance, Harmonie schwinge. Und mein Sein als ein wundervolles, stets bejahendes Geschenk der mich liebevoll umarmenden Mutter Erde sehe. Dadurch wird "die Heilung" schon zu einem immerwährenden Moment des "Bereits-Geheilt-Seins":
"Ich liebe und akzeptiere mich" –
"Bei mir ist alles im Fluss" –
"Ich bin im Gleichgewicht" –
"Alles ist jetzt gut."
Diese Sätze sind die Botschaften des geheilten Seins. Die Essenzen, die Formeln für Glück, Wohlbefinden und Lebensfreude.
Sie sind das Geschenk, ein Schritt zur "Selbst-Heilung" und auch bereits die Heilung selbst. Denn die Botschaft in ihnen lässt für Negatives keinen Raum.
Nimm SIE jetzt an. Verinnerliche SIE. Fühle SIE.
Und heile Dich selbst.
Etwas inspiriert mich. Ich bin voller Enthusiasmus. Leidenschaft durchströmt mich. Der Weg, den ich nehme, hat weder Hindernisse, noch sehe ich dunkle Täler. Ich fühle hinein. Ergreifend. Tief. Wallend. Empor.
Das schlichte Mensch-Sein wird zu einer Ode an meine Vision. Ich habe "Ja" gesagt. Ich sage, ich singe, ich brülle dieses "Ja" hinaus. Die Schwingungen fließen zu mir zurück, der Schall unendlichen, freudigen Erlebens.
Ich habe das geboren. Erschaffen. Ich lebe es. Stehe dafür. Setze mich ein. Umarme es. Liebe.
Aus einem Gespräch, einem Dialog erwächst ein Gebilde. Endlich kann ich es greifen. Fassen. Erfassen. Mit freudigem Erkennen auch "Werten". Ja, es ist meins.
Mein Kind. Mein Projekt. Mein Ausdruck all meiner Gefühle und Wünsche. Die Sehnsucht, die Vision wird in haptische Fülle gewandelt.
Diese "Veränderung" ist mein Weg zu den Sterntalern, zum nährenden Kelch, zum Schoß der Mutter.
Ein zartes Zeichen nur, ein winziger Schritt, ein Arm, der verbindet.
Ich bin.
Ich erschaffe. Ich entfache.
Hingabe.
Ich schwimme mich frei. Körper, Seele und Geist erfahren Neues.
Vier Pferde galoppieren auf mich zu. Naturweiß-chamoisfarben. Sie sind voller Lebensmut. Und sprühen vor Energie. Auferstanden aus einer grauen Masse gewesener Körper und Seelen. Das Traumbild wirkt nach. Ein Frühjahrstraum.
Sie haben mich mitgenommen. Mitgerissen. Mit Begeisterung war ich bei ihnen. Und bin immer noch da. Besser dort. Jetzt hier. Mein "anderes Sein", die Traumwelt, ist mir – wieder einmal – zur Hilfe geeilt. Hilfe zur Orientierung. Zur Erkenntnis.
Vorgestern war es ein eruptierender Wasserhahn, der – unter Druck stehend – geborsten ist und eine Fontaine des klaren Lebenselixiers ins Nirwana schleuderte. Heute hüpften weiße Quarzbrocken, die als Feldsteine im Acker lagen, wie Geysire nach oben – ich beobachtete das mit großem Vergnügen und aufwallendem Gefühl.
Weitere Zeichen des "Aufbruchs". Des Aufbrechens. – Wie könnte ich auf dem Wasserstrahl, einem Wellenreiter gleich, einem surfenden Sunnyboy ähnelnd, meine – sich mir nun eröffnende, fast jungfräuliche Welt – entdecken. Auf dem Rücken der Pferde, eins mit diesen freiheitsliebenden Geschöpfen, über die Prärie fliegen. Oder auf dem stabilen Gestein durch die Lüfte schwebend, jeden Winkel dieser Erde erreichen, so leicht und frei. "Tu' es – greif zu – marschier los – der Erfolg ist spürbar!"
"Geh' aus dem Stillstand in Aktion!"
Ja, die Aktion. Da gibt es kein Zaudern, kein Zögern mehr.
Die Zeichen stehen auf "Los". Die Brücke ist geschlagen zwischen dem "Sehnen", dem "Wollen", dem "Bitten" und – der Wirklichkeit.
Ein paar dunkle Regenwolken verhüllen – noch – die Klarheit universeller Grenzenlosigkeit. Doch sie sind schon zerklüftet, der "Wind of Change" treibt sie auseinander, vor sich her und verhilft dem Azur himmlischer Weite zu diamantenem Wert.
So vermag ich das neue Ufer zu erfühlen, zu ertasten – ja zu ersinnen.
Ich bin bei mir, ich schwimme in und mit der Mitte des Stromes, meines Stromes, der mich wohlwollend und sicher trägt.
Einer? – Nein. Eine Familie. Kreisrundes Glück.
Hat sich diesen Platz erobert. Oben auf der Pferdeweide. Unbehelligt. Würzig. Duftend. Blau. Und violett. Lila. Altrosa. Grün nicht zu vergessen.
Ursprüngliches sprießt aus der Erde. Farbenfrohes winkt den Insekten zu. Nehmt mich! Die Bitte wird erhört. Sanftes Jauchzen saugender Rüsselchen. Zärtliches Umspielen kleiner Fühlerchen. Schmetterlinge vollführen ihren Reigen. Charmant. Wirbelwinde der Sanftmut. Hummeln surren imposant von Blüte zu Blüte.
Eine Eidechse, farblich angepasst, wuselt unter dem Stock umher. Was sucht sie?
Generation des Salbeis. Seit zwei Jahren erwacht er nun auf diesem Fleckchen. Seine evolutionären Kreise ziehen weiter und weiter. Die Nachkommen stehen wie Wachtposten drumherum. Unregelmäßig. Natürlich. Verlockend. Der Stammbaum steht in der Mitte. Zentriert. Wachsam. Schützend. Gibt Geborgenheit. Und hilft den Insekten.
Ich vernasche ein paar der kleinen Blütenkelche. Geschmacksknospen. Ihre Zartheit, die sie in den Augen offenbaren, findet sich am Gaumen wieder. Nuanciertes Erlebnis. Köstliche Beilage zu meinem bescheidenen und doch anregenden Naturerlebnis. Sinnessymphonie betörender Reize. Befreiend. Glückverheißend. Stimulierend. Eine Krone der nie erschöpften Natur. Ein Schatzkistlein voll nie endender Köstlichkeit.
Bis zum nächsten Jahr.
Von Ralf Wendling lesen Sie hier mehr: Augenblicke in der Natur | Kurztrip auf meiner Lebensreise | Im Land der blauen Steine
© für alle Texte und Fotografien: Ralf Wendling, 2009–2015.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Buch-Rezensionen |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Fachartikel & Essays |
Jugend- & Kinderbücher |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed