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In Einsamkeit geboren. Zur Mörderin erzogen. Von außergewöhnlichen Kräften beseelt.
Die sechsjährige Riva lebt in den letzten Wäldern dieser Welt. Dort sind noch die alten Geister beheimatet, die Aeria einst beherrschten. Doch Riva ist kein Teil von alldem. Ihr Vater hat eine Grenze um das Grundstück gezogen, die sie keinesfalls übertreten darf. Gefordert wird sie nur bei den Schießübungen, zu denen sie ihr Vater zwingt. Doch Riva entfesselt ihre mysteriösen Kräfte und überschreitet die Grenze – und stößt auf die dunkelsten Geheimnisse ihrer Familie.
In Aridia, der fortschrittlichsten Stadt der Welt, läuten dampfbetriebene Maschinen das nächste Zeitalter ein und verhelfen vielen zum Wohlstand. Doch der gewiefte Waisenjunge Kellan kämpft täglich ums nackte Überleben. Als er aus dem Waisenhaus ausbricht, wird ihm seine Neugier zum Verhängnis. Was einst seine größte Furcht war, wird seine mächtigste Waffe: die Dunkelheit.
Die Fantasy- und Steampunk-Autorin Rayon Lasair legt mit "Drachenjagd" einen 211 Seiten starken Abenteuer-Roman vor – den Auftakt zur neuen, spannenden "Leviathan Saga", die in den Genres Steampunk, Fantasy, Abenteuer und Jugendbuch angesiedelt ist. Die Taschenbuch-Ausgabe wurde im Juni 2019 veröffentlicht (ISBN 978-1098970420). "Drachenjagd (Leviathan Saga Band 1)" gibt es auch als E-Book bzw. Kindle-Version.
Riva streckte sich und gähnte laut. Was hatte sie Seltsames geträumt. Große Schlangen, die sie an die Leviathane erinnerten, hatten sie mitten im Wald umzingelt, gleißendes Licht war durch die Bäume gedrungen und hatte sie berührt. Dann war sie zu Hause gewesen, hier in ihrem Zimmer und hatte seltsame Geräusche gehört. Ein Grunzen, ein Knurren, Schreie. Angst hatte sie übermannt und aus dem Schlaf gerissen. Seltsam, dass Mama sie heute nicht geweckt hatte.
Müde schleppte sich Riva ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Ihr dunkles Haar sah aus wie ein Vogelnest. Sie versuchte es mit der Bürste zu bändigen und entfernte die Tannenzweige, die seit gestern darin verfangen waren. Müde, dunkelbraune Augen sahen sie im Spiegel an. Rasch wusch sie sich das Gesicht und putzte sich die Zähne. Riva lief in die Küche, fand aber niemanden vor. Verdutzt rief sie nach ihren Eltern, keiner antwortete. Etwas ängstlich schlich sie durch den Gang und erkannte, dass die Tür zu Aravaes Atelier nur angelehnt war. Sie tapste voran und spähte hindurch.
"Mama?"
Aravae saß auf ihrem Schaukelstuhl und starrte auf eine Leinwand.
"Mama, ist alles in Ordnung? Ich habe Hunger."
Ihre Mutter antwortete nicht und schaukelte langsam weiter. Sie sah Riva nicht einmal an. Das Kind lief zu ihr und zog an ihrem Ärmel, doch sie reagierte nicht. Es gab ein seltsames Bild. Ihre Mutter, die sonst so farbenfroh gekleidet war, saß heute nur in einem schwarzen Seidennachthemd da. Inmitten eines bunten Raumes voller Leben wirkte sie wie ein toter Fleck, etwas, das hier nicht hingehörte. Riva lief zur Leinwand und hob die Palette auf. Sie patzte Farben darauf und malte munter drauf los. Hier ein Strich, dort ein Klecks und noch ein Kreis. Zufrieden blickte das Mädchen auf ihr Kunstwerk – einen grasbewachsenen Hügel auf dem eine Familie saß.
"Vielleicht gibt dir das neue Ideen, Mama", lachte sie und schmierte sich die Farbreste in die Hose.
Aber Aravae sagte nichts. Riva drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lief nach draußen. Mama hatte wieder eine ihrer seltsamen Phasen. Seitdem Riva vor einigen Monaten beim Teich gewesen war, häuften sich diese. Sie wusste mittlerweile, dass sie Aravae dann in Ruhe lassen musste.
Sie saß mit angezogenen Knien in der Küche auf der Eckbank, schaukelte vor und zurück und lauschte ihrem Magenknurren. Ihr war schrecklich langweilig, aber der Hunger war schrecklicher.
Summend ging sie in der Küche umher und suchte etwas zu Essen. Es lag Brot auf der Anrichte. Ihr Magenknurren bestätigte, dass sie sich daran gütlich tun sollte. Riva holte einen Stuhl und stieg hinauf. Sogleich nahm sie ein großes Messer und bearbeitete den Brotlaib damit. Papa hatte ihr verboten, das Messer zu verwenden, aber er war nicht da und Mama konnte ihr nicht helfen. Also musste sie sich selbst helfen, so wie er es ihr beigebracht hatte. Zielstrebig schnitt sie in das Brot hinein und es löste sich eine dicke Scheibe. Schmatzend saß sie auf dem Küchenboden und summte ein Kinderlied. Nachdem sie die Scheibe verdrückt hatte, knurrte ihr Magen immer noch. Aber auf Brot hatte sie keine Lust mehr. Als sie sich umsah, entdeckte sie eine große, gläserne Dose. Köstliche Schokoladenkekse befanden sich darin. Darauf hatte sie jetzt Lust! Sie schob den Sessel zur Wand und streckte die Arme in die Höhe, doch das Regal war viel zu weit weg.
Sie sprang nach oben und berührte das Brett mit ihren Fingern, aber an die Keksdose kam sie nicht heran. Auch nicht bei ihren weiteren vierzehn Versuchen. Mürrisch starrte sie die Dose an, als würde sie dann aus schlechtem Gewissen herunterhüpfen. Mit gerümpfter Nase und geschürzten Lippen sah sie dem gläsernen Unhold entgegen, wünschte das er herunterfallen und zerbrechen würde. Auf einmal bewegte sich die Keksdose. Nur einen Zentimeter, aber sie hatte sich bewegt. Verblüfft starrte Riva weiter, da fiel sie tatsächlich vom Regal. Riva war zu erstaunt, um rechtzeitig zu reagieren. Als sie hastig danach griff, war es schon zu spät. Das Glas krachte auf den Boden und zersprang in hundert Stücke während Riva vom Sessel stürzte und daneben landete. Jammernd rieb sie sich den Ellenbogen. Ihr Bein blutete, eine kleine Scherbe steckte darin. Riva pulte sie vorsichtig heraus und wusch das Blut weg. Wenn Mama die Unordnung entdeckte, würde sie Ärger bekommen. ...
Welche dunklen Geheimnisse wird Riva aufdecken, und was erlebt der Waisenjunge Kellan? Lest mehr im ersten Band der abenteuerlichen "Leviathan Saga".
Ein weiteres Fantasy-Werk von Rayon Lasair ist die "Sieben Schlüssel"-Trilogie, aus der euch die Autorin hier eine Leseprobe bietet.
© Informationen zur Autorin und ihren Büchern findet ihr auf der Webseite von Rayon Lasair, der wir herzlich für die Textauswahl aus ihrem neuen Buch danken, 06/2019.
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