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Vorwort: Diese Reihe begann mit dem Essay "Wie wird man zum Antifaschisten?" (hier geht es zu unserem ersten Beitrag). – In dieser mehrteiligen Reihe setzen wir uns mit den Themen Faschismus und Holocaust auseinander und warnen unmissverständlich vor Hass und Vorurteilen. Wir betonen, dass die Wurzeln des Faschismus bis heute fortbestehen und weisen nachdrücklich auf die Gefahren hin, die aus Angst, Unsicherheit und Hass entstehen. Zudem kritisieren wir die Weitergabe extremistischer Ideologien an die nächste Generation. Insgesamt setzen wir uns entschieden gegen Faschismus und Menschenverachtung ein. – Weitere Informationen finden Sie unten auf dieser Seite.
Seit sich die AfD installiert hat im öffentlichen und politischen Leben und viele Anhänger gefunden hat, wurde oft die Frage nach dem "Warum" gestellt. Es kam der unsägliche Begriff vom "besorgten Bürger" auf. Dessen Ängste "ernst genommen" würden von einer Partei, die offen ihre rechte Gesinnung zeigte und sich in diesem Sinne bis heute noch gesteigert hat.
Gewalt und Hetze sind tatsächlich Auswirkungen des AfD-Programms. Und das ist durchaus gewollt. Menschenverachtung und Rassismus sind praktisch das Credo der AfD, und der ebenso besorgte deutsche Michel fragt sich wirklich, warum es Anhänger und Wähler gibt. Hat das mit diffusen Hoffnungen auf Verbesserung und Veränderung zu tun, für die man eben auch unschöne Dinge in Kauf nimmt? Schön gedacht, aber völlig daneben.
Wer diese Gruppierung wählt (das Wort "Partei" will da nicht so recht von der Tastatur), tut dies wegen und nicht trotz der Radikalisierung. Denn es wird auf die Einlösung eines Versprechens gehofft, das zwar nicht wirklich ausgesprochen, aber doch hin und wieder angedeutet wird.
Gehen wir für einen kurzen Moment zurück zu den Anfängen des Dritten Reiches, als die SA ihre Prügelorgien mit der Billigung des "Führers" startete. Und nicht nur mit seinem Segen, denn als die Menschen auf der Straße zu Boden geprügelt, aus ihren Wohnungen und Häusern gezerrt wurden, da ging so manchem das Herz auf: Endlich, endlich wird es denen mal gezeigt. Denen, die an allem schuld sind. An der Armut, an der Arbeitslosigkeit, am Heuschnupfen, und überhaupt an allem. Diejenigen, die sich angewidert wegdrehten, waren in der Minderheit – da machen wir uns besser nichts vor. Und genau darauf hoffen die Anhänger der Rechten.
Sie wollen sehen, wie "die" endlich mal so richtig eins auf die Schnauze kriegen, wie "die" endlich mal zahlen. "Die" – das sind natürlich wieder die Juden. Aber auch "Grüne" und "Linke", Migranten und Nichtarier, und was sonst noch so irgendwie anders tickt. Man ist längst von der Politik und überhaupt vom Leben überfordert, schraubt auf ein extrem niedriges Niveau herunter. So wie Kinder, die sich wehtun und dann gegen einen Stein treten. Und irgendjemanden entgegenbrüllen: "Du bist schuld!" Kinder reagieren oft so, weil sie einen plötzlichen Schmerz oder etwas Ähnliches nicht wirklich einordnen können. Erwachsene könnten es, aber sie tun es heutzutage immer seltener.
Zurück zum Punkt: Es sieht so aus, als ob all das, was mühsam erarbeitet wurde im sozialen Bereich und in allen anderen Verbesserungen, die wir heute genießen, freudig eingetauscht wird gegen dieses Gewalterlebnis, das nur andere betrifft: Einmal zusehen können und sich dann besser fühlen.
Das ist es, weswegen die AfD gewählt wird. Was danach kommt wie Gleichschaltung, Maulkorb und eine Denunziationskultur, wird in Kauf genommen. Liebend gerne sogar. Denn niemand kann sagen, er habe nicht gewusst, worauf er sich da einlässt.
Ohne Denunziation wäre das Dritte Reich so nicht möglich gewesen. Der Apparat war zu einem großen Teil darauf aufgebaut. Und es hat prächtig funktioniert. Multimedia gab es damals nicht – heute aber schon. Und Menschen, die sich gegen Rechts aussprechen, werden täglich beleidigt, angegriffen und bedroht auf den Plattformen. Man kann sich ausmalen, was geschehen wird, wenn die AfD tatsächlich mehr oder sogar die ganze Macht hat. Sicher ist dann niemand mehr. Wirklich niemand.
Sind nun alle AfD-Wähler an Gewalt interessiert und durchaus gewillt, wie damals Verfolgung, Deportation und systematische Ermordung von Andersdenkenden und behinderten Menschen gutzuheißen? Ja, das sind sie wohl. Denn sonst würden sie es eben nicht tun.
Es ist praktisch unmöglich, nicht zu wissen, was die AfD plant, wohin das führt und welche Auswirkungen das hat.
Sagt mir, dass ich mich irre.
Weiterführende Informationen
Beiträge von uns
– Muslime in Europa zwischen Integration und Stigmatisierung
– Flüchtlinge unterwegs nach Europa. Ein Buch von Philipp Baar
– Sie kommen um zu bleiben. Foto-Essay zur Flüchtlingskrise von Christian SünderwaldFakten über Fakes und mehr Informationen
– Initiativen gegen Rechtsextremismus in Deutschland
– Verschwörungsmythen: Eine Droge aus Kinderblut? (Citizen Facts, ARTE)
© "Wählt sie nicht, denn sie wissen, was sie tun. Teil 5: Niemand kann sagen, er habe nicht gewusst, worauf er sich einlässt": Ein Textbeitrag von Loxixedo, 02/2025. Bildnachweis: Silhouetten an einer Mauer, CC0 (Public Domain Lizenz).
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