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Kirschen sind nicht nur lecker, sie sind ein echtes Sommersymbol geworden. Seit der Kirschbaum veredelt, also seine früher eher sauren und kleinen Früchte sich zu unseren geliebten Kirschen entwickelt haben, sind sie der Renner unter den Obstbäumen.
Kirschbäume sehen in der Blüte wundervoll aus, was ihnen in Japan zum Beispiel ein großes, jährliches Fest zu ihren Ehren eingebracht hat: das berühmte Kirschblütenfest.
Beliebt wie sie sind, haben sich die prallen roten Beeren auch in unserem Sprachgebrauch festgesetzt. Jeder kennt die süßen "Kirschen in Nachbars Garten", obwohl da wohl etwas anderes gemeint ist als die Früchte des Kirschbaumes.
Aber trotzdem war das Kirschenernten in fremden Obstwiesen und Gärten ein Sport, den die Kinder in früheren Zeiten oft und gerne geübt haben. Mädchen hingen sich Zwillingskirschen an die Ohren und machten hier und da sicher auch beim Weitspucken der Kerne mit. Und am Sonntag gab es dann Kirschkuchen.
Außer seiner Schönheit und dem praktischen Nutzen – Kirschholz ist ein sehr schönes Holz für die Möbelherstellung – sah man auch andere Eigenschaften dieses Baumes.
Der Kirschbaum wird dem Weiblichen zugerechnet. Das ist wohl so, weil er etwas Ernährendes hat und somit dem Mütterlichen beigeordnet wird. Aber man musste sich, wie es heißt, bei Mondlicht vor den Kirschbäumen hüten. Denn die Wesen der Anderswelt, die sich scheinbar gerne bei diesen Bäumen aufhielten, waren auf die Verführung von Sterblichen aus und verwirrten diesen gerne die Sinne.
Trotzdem wird der Kirschbaum seit dem Altertum immer wieder mit Jungfräulichkeit in Verbindung gebracht. Möglicherweise hat das Christentum ein wenig mit diesem Imagewechsel zu tun, denn der Baum wurde zwar der Verführung zugerechnet – doch auch die Mönche schätzten wohl die ergiebigen Kirschbäume in den Klostergärten. Eine andere Legende spricht vom Vogel Phönix, der in einem Kirschbaum wohnt.
Außerdem ist der Kirschbaum einer der Bäume, von denen man in der Winterzeit einen Barbarazweig brechen kann. Der Name der heiligen Barbara wurde später damit in Verbindung gebracht, denn der Brauch ist älter als das Christentum und war unter anderem auch ein Fruchtbarkeitsorakel.
Man bricht einen Zweig vom Baum und stellt ihn am vierten Dezember in einen warmen Raum. Pünktlich am 24. Dezember blüht der Zweig dann und kündigt die Wiedergeburt des Lichtes an. Diese "Uhr" geht nicht mehr ganz so genau, aber es ist doch ein kleines Wunder im Winter und sollte wohl ein wenig über die grauen Tage hinweg helfen.
© Textbeitrag "Bäume und Esoterik – Kirschbaum": Winfried Brumma (Pressenet), 2016. Bildnachweis: Zwei Kirschen und Kirschbaum-Allee (beide: CC0, Public Domain Lizenz).
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